Visuelle Narration als Graduate-Studium an der Folkwang Universität der Künste Essen

Visuelle Narration

Die Visuelle Narration ist eine autorielle Gestaltung, die sich künstlerischer Ausdrucksmittel bedient. Sie entwirft Bilder, kommuniziert über Bildideen und erzählt mit Techniken und der Semantik von Verknüpfungen. Sie geht aus vom Bild als ästhetische Einheit, aber sie geht darüber hinaus und verbindet visuelle Medien mit anderen: Bild und Wort, Worte als Bild, Bilder als Text, Texte zu Bildern, Bilder, Worte und Töne in der Zeit und im Raum.

Die Visuelle Narration beruht auf der elementaren kognitiven und kommunikativen Kulturtechnik, sich in komplexen Verhältnissen (vielschichtig, in Zeit und Raum sich entfaltend) zu orientieren, diese zu deuten und zu kommunizieren. Sie kann angesehen werden als eine Art der Wahrnehmung, der Aneignung und der Verständigung

Die Visuelle Narration ist eine neue Ausrichtung zwischen Kunst und Design, zwischen Experiment und Argument, die durch leichte Verschiebung neue Perspektiven gewinnt: vom Künstler oder vom Designer zum autoriellen Gestalter, vom autonomen oder vom funktionalen Bild zu einem über die Bildidee kommunizierenden Bild, vom Bild zur Bilderfolge, zu intermedialen Kombinationen und vom Fokus auf Einzelobjekte hin zu Techniken ihrer Verknüpfung.

Künstlerisch-gesellschaftliche Haltung

Die Entwicklung und Vermittlung von visuellen Narrationen reicht von subjektiv-künstlerischen Haltungen bis zu gezielt gesellschaftlich-politischen Entwürfen. Kein Narrativ ist ohne Adressaten. In Bildern und Narrativen verhandelt die Gesellschaft ihre Sicht auf die Dinge und verändert sie in einem stetigen Prozess.

Andererseits geht es nicht nur um das Entwickeln und Adressieren von Narrativen, sondern auch um das Hinterfragen und Entwickeln narrativer Mittel von Formaten und Strategien. Dazwischen befindet sich das Aufgreifen kollektiver Narrative – in denen wir uns immer schon wiederfinden, oft ohne es je zu bemerken, wie archetypisch deren Motive sein können. Kein Fortschritt ohne Zugriff auf diese kollektiven Narrative.

Die Referenzen kollektiver Bilder und Narrationen verlagern sich zunehmend in eine Kultur visuell orientierter Medien, die ihre eigene Kodierung in einem technologischen Komplex glatter Flächen verbergen. In dieser medialen „Überpräsenz“ stellt sich die Frage nach der Verantwortung in einer anthropologischen Konstante der Verständigung mit Bildern und Erzählungen, die als eine kulturelle Vertikale alle Ebenen unserer Auseinandersetzungen prägt. Es braucht eine entsprechende Bildkompetenz, die unterschiedliche Zeichen- und Wahrnehmungsarten zu vereinen versteht.

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